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Das Sicherheitstraining
Es empfiehlt sich für jeden Piloten, der schon ein wenig Flugpraxis gesammelt hat,
ein Sicherheitstraining zu besuchen und das dann auch für seine weitere fliegerische Laufbahn
regelmäßig einzuplanen. Meiner Meinung nach ist der optimale Zeitpunkt für das erste
Training dann gekommen, wenn man inklusive der Ausbildungsflüge zum A-Schein,
zwischen 70 und 100 Flüge absolviert hat. Man sollte sich selbst, den eigenen Schirm
und dessen Reaktionen / Steuerwege schon etwas kennen. Sichere Starts und Landungen,
sowie "normales" Fliegen sollten für den Piloten keine Stress-Themen mehr sein.
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Das Sicherheitstraining wird über einem See durchgeführt.
Die Flugschule TopGliders trainiert z.B. am Gardasee. Nach dem Start vom Monte Baldo fliegt man
raus über den Gardasee, wo man dann 900 bis 1000 Meter Arbeitshöhe für seine
Turnübungen hat. Für den Fall, dass man "baden gehen" muss, trägt man eine
Schwimmweste und es sind zwei von der Flugschule bezahlte Rettungsboote im See auf Warteposition.
Die Schwimmweste ist ein wenig lästig. Sie engt einen ein und zwingt einen, die Einstellungen
am Gurtzeug anzupassen. Sonst kommt man nicht mehr richtig rein und raus. Außerdem ist das
Ding recht warm, wenn man sich oben am Berg fertig macht.
Es empfiehlt sich auch, das Funkgerät in einen Tiefkühlbeutel einzupacken
und mit Isolierband sorgfältig abzudichten.
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Das Programm ist je nach Flugschule etwas unterschiedlich. Bei TopGliders beginnt
man eher "vorsichtig". Fliegen mit Beschleuniger, Ohren anlegen mit und ohne Beschleuniger,
sowie Rollen ohne Bremsleinenzug stehen am Anfang auf dem Programm. Spätestens bei den
Übungen zum Nicken und Abfangen wird es dann interessant. Durch richtigen Bremseinsatz
und richtiges Timing schaukelt man den Schirm bis fast zum Frontklapper auf und trainiert dann,
wie man ihn beim Vorschießen richtig abfängt.
Das Vorschießen der Kappe muss sicher beherrscht werden, weil es beim Ausleiten der späteren Flugzustände immer
wieder auftreten kann.
Hat man das im Griff, geht es mit Frontklappern weiter. Erst ohne, dann mit Beschleuniger. Danach dann
gleich mit dem B-Stall. Schon hierbei braucht man die vorher geübte Beherrschung der vorschießenden Kappe.
Seitenklapper (mit und ohne Beschleuniger) und starkes Rollen mit Bremseinsatz (Wingover)
folgen. Dann kommen die ersten Steilkreise und schnelle Achten, bei denen man den Umgang mit der Außenbremse trainiert.
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Beherrscht man den Umgang mit der Außenbremse, werden die Kreise steiler und man
arbeitet sich vor zur Einleitung / Ausleitung der Steilspirale. Besonders eine saubere Ausleitung
ohne starkes Pendeln braucht etwas Übung in der Koordination der Außen- und Innenbremse.
Hat man den Bogen heraus und beherrscht das Kontrollieren der Geschwindigkeit über die Außenbremse,
fliegt man die erste richtige Spirale. Wow ! Da geht die Post ab ! :-)
Mein persönliches Highlight war aber ohne Zweifel der Full Stall. Dabei tastet man sich
langsam an den Punkt heran, an dem die Strömung am Flügel komplett abreißt. Dann zieht
man durch und der Schirm wird zur wild um sich schlagenden Bestie.
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Leider habe ich nicht zu jeder Übung brauchbare Bilder. Man ist schließlich
sehr hoch, wenn man die Figuren ausführt und das ganze hat auch noch viel Dynamik. Da braucht
man schon viel Glück, dass das Frauchen im richtigen Moment abdrückt … ;-)
Wenn ich demnächst mal Zeit habe, schneide ich ein paar Videos und stelle sie hier
mit rein. Da sieht man alles viel besser. Zuletzt möchte ich noch einmal das tolle Gebiet loben.
Das Ambiente am Gardasee ist einfach klasse. Der Startplatz am Monte Baldo ist traumhaft und die Landewiese
ist riesig, sofern man den meist kräftigen Wind beachtet und hoch genug anfliegt.
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