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 2003_Motorradtour (DE)
 2004_Aegypten (DE)

Motorradtour durch Sueddeutschland, Oesterreich und Italien (Suedtirol)


Ich wollte schon immer mal eine etwas groessere Tour im Urlaub machen. Nachdem meine Frau Anfang Juli 2003 auch endlich den Motorradfuehrerschein gemacht hatte und daher natuerlich auch reichlich ueben musste, haben wir beschlossen, mit unseren Motorraedern in den Urlaub zu fahren.

Gesagt, getan. Die Etappen sind Anfaengertauglich und nicht zu lang. Sie werden weiter unten im Einzelnen beschrieben.

Bitte entschuldigt die teilweise doch sehr schlechte Qualitaet der Bilder. Ich hatte auf der Motorradtour nur eine ganz kleine und vor allem ganz billige Digitalkamera dabei. Ich hoffe, es macht trotzdem ein wenig Spass…

Die Motorraeder und das Gepaeck


packesel.jpg Gerade wenn man keinen ausgesprochenen Tourer hat, aber trotzdem eine Weile unterwegs sein moechte, ist die Sache mit dem Gepaeck nicht immer ganz so einfach zu loesen.

Weder meine Frau noch ich haben ausgesprochene Tourer, da wir normalerweise eher nur Tagestouren fahren und dabei beide nicht so furchtbare "Granitloecke" herumwuchtn wollen.

Deshalb zeige ich wohl am Besten zuerst einmal, wie wir das bei unseren beiden Allroundern geloest haben und wie wir damit zurecht gekommen sind.
fazer_beladen.jpg Ich fahre eine Yamaha FZS 1000 Fazer Ein wirklich tolles Motorrad. Ich wuerde es wohl am ehesten als Sporttourer bezeichnen. Durch die bequeme Sitzposition und die gute Reichweite (ueber 300 km) ist die grosse Fazer aber auch ganz gut fuer laengere Touren zu gebrauchen. Ich habe eine Tourenscheibe von Yamaha montiert, die ganz OK ist.

Leider hat Yamaha sein Versprechen nicht gehalten, ein passendes Kofferset dafuer auf den Markt zu bringen. Nach einigen Nachforschungen fand ich ein ganz brauchbares Traegersystem von SW Motech. Die Bieffe-Koffer mit je 45 Litern Inhalt habe ich guenstig gebraucht gekauft.

Wenn man im Halter die vorhandenen Bohrungen etwas aufbohrt, kann man die Haltezapfen direkt dort anschrauben und dann die Koffer ohne eine Adapterplatte benutzen. Das gefaellt mir ganz gut. Der Abstand des rechten Koffers zum Auspuff ist kleiner als 1 cm, reicht aber. Mein Koffer hat den ganzen Urlaub unbeschadet ueberstanden.
Der Tankrucksack mit 20 Litern und die 65 Liter Gepaeckrolle sind von "Road" und bei Polo erhaeltlich. Der Tankrucksack ist mit 6 Magneten und einem Steuerkopfriemen befestigt. Er haelt sehr gut. Man kann den Rucksack per Reissverschluss von der Grundplatte abnehmen und ihn als echten Rucksack auf den Ruecken haengen. Das ist wirklich sehr praktisch. Eine Regenhaube fuer den Tankrucksack ist dabei, wenn man ihn kauft. Die Gepaeckrolle braucht so etwas nicht. Sie ist von Haus aus absolut Wasserdicht. Befestigt habe ich die Rolle mit 4 Gummispanngurten am Koffertraeger-Gestell.

Mein voll bestueckter Fazer-Lastenesel bietet insgesamt also beachtliche 175 Liter Stauraum, zuzueglich dem kleinen Staufach unter der Sitzbank, wo Regenhose, Verbandskasten und Bordwerkzeug deponiert sind.

Meine Frau faehrt eine Honda CB 500S. Die ist weit besser, als mancher denkt. Wer's nicht glaubt, sollte einfach mal eine fahren. Erstaunlicherweise ist es garnicht so einfach, fuer ein so weit verbreitetes Motorrad vernuenftiges Zubehoer zu bekommen.

Die Koffertraeger sind von Louis. Der Griffbuegel muss abmontiert und die Blinker muessen versetzt werden, um den Traeger zu montieren. Sieht ohne Koffer absolut graesslich aus. Die Koffer sind von Moto-Detail und haben jeweils 42 Liter Inhalt. Natuerlich sind sie fuer das Geld nicht mit richtig guten Markenkoffern vergleichbar, aber sie sind offenbar Regendicht und fuer uns locker ausreichend.

Der Tankrucksack ist von Polo und fasst maximal 15 Liter.
Macht in Summe knapp 100 Liter Stauraum, ebenfalls zuzueglich Staufach unter dem Sitz. Mehr Gewicht oder Volumen wollte ich meiner Liebsten nicht zumuten.
cb500_beladen.jpg
Ganz nebenbei bemerkt ist auf der CB auch eine Tourenscheibe montiert, welche von MRA stammt. Ausserdem haben wir die Sitzank umpolstern lassen. Sie ist jetzt etwas hoeher und deutlich weicher als vorher.

Insgesamt hatten wir also etwa 275 Liter Stauraum zur Verfuegung. Das erwies sich als sehr reichlich fuer zwei Personen und zwei Wochen, obwohl wir Badesachen genauso dabei hatten, wie stabiles Schuhwerk fuer's Gebirge. Fuer die heissen Tage hatten wir unsere leichten Motorrad-Sommeracken an, fuer's Gebirge oder eventuelle Schlechtwetterfahrten die dicken Goretex-Motorradjacken auch noch im Packsack. Reifenpilot und Kettenspray waren natuerlich auch dabei und eine Menge anderer Kram. Trotzdem waren die Tankrucksaecke ziemlich leer und auch die Koffer nur maessig gefuellt.


Etappe 1: Von Pforzheim zum Bodensee

Laenge: ca. 200 km.      Schwierigkeitsgrad: sehr leicht       Bewertung : sehr gut

immenstaad.jpg Von Pforzheim (etwa in der Mitte zwischen Stuttgart und Karlsruhe) aus geht es auf der "Schwarzwald Baederstrasse" ueber Bad Liebenzell nach Calw. Von dort aus geht es auf der "Schwaebischen Dichterstrasse" ueber Herrenberg nach Tuebingen.

Wer diese Gegend noch nicht kennt, sollte einen kleinen Umweg in Kauf nehmen und von Calw aus ueber Wildberg nach Nagold fahren. Das ist Streetsurfing vom Feinsten und bedeutet hoechstens 15 km Umweg, der sich aber auf jeden Fall lohnt, auch wenn man dafuer etwas mehr Sprit braucht.

Von Tuebingen aus faehrt man ein Stueck auf der B27 in Richtung Hechingen, biegt aber dann in Moessingen wieder in suedoestlicher Richtung ab. Weiter geht es ueber Talheim, Melchingen und Stetten in Richtung Gammertingen. Man faehrt dabei quer ueber das sogenannte Sonnenbuehl.Von Gammertingen aus geht es ueber Vehringenstadt, Sigmaringen und Krauchenwies nach Pfullendorf. Alles in Allem eine sehr schoene Strecke, wenn man mal von dem kurzen Stueck auf der B27 absieht.
bodensee1.jpg Ueber Denkingen und Heiligenberg faehrt man schliesslich bis nach Meersburg. In Meersburg selbst sind leider kaum Zimmer zu bekommen, und wenn, dann sind sie sehr kostspielig. Man faehrt besser am Ufer entlang noch ein Stueck weiter in Richtung Friedrichshafen.

Wir zum Beispiel haben in Immenstaad problemlos ein schnuckeliges, recht guenstiges Zimmer bei einer sehr netten aelteren Dame bekommen. Die Motorraeder standen sicher in der abgeschlossenen Garage (ohne Aufpreis).
bodensee2.jpg
bodensee3.jpg Immenstaad ist ein recht schoener Ort an dem man allemal einen Nachmittag verbringen kann. Das Holzschiff im Bild rechts unten ist der Nachbau eines historischen Bodensee-Lastenseglers. Bei schoenem Wetter kann man damit eine Ausflugsfahrt unternehmen.

Das haben wir gemacht und fanden es auch ganz witzig. Nur schade, dass es fast windstill war und wir beinahe die ganze Zeit mit Motorkraft "segelten"…
bodensee4.jpg


Etappe 2: Vom Bodensee nach Innsbruck (Oesterreich)

Laenge: ca. 250 km.      Schwierigkeitsgrad: leicht      Bewertung : gut

innsbruck.jpg Von Friedrichshafen aus geht es in Richtung West/Nordwest ueber normale Landstrassen nach Wangen. Je naeher man Wangen kommt, desto mehr ist die Strasse gesaeumt von Hopfenfeldern. Ein toller Anblick. Weiter geht es ueber Isny in Richtung Kempten.

Man sollte die Bundesstrasse rechtzeitig vor Beginn der Autobahn verlassen und kleinere Nebenstrassen Richtung Kempten fahren. Das ist dann Allgaeu pur. Die Kuehe grasen so nahe an der Strasse, dass man sie im Vorbeifahren streicheln koennte.

Je nachdem, wie lang man die Umwege im schoenen Allgaeu macht, kann die Gesamtstrecke auch locker ueber 300 km lang werden. Also ein wenig aufpassen… ;-)
allgaeu1.jpg Auf dem weiteren Weg in Richtung Reute, haben wir uns erstmal in Nesselwang eine wohlverdiente Pause in einem Biergarten gegoennt.

Bei dem Wetter, mit dem wir gesegnet waren, naemlich jeden Tag ueber 30 Grad Celsius und das schon ab dem Vormittag, war das auch dringend noetig.

Schatten und Apfelsaftschorle sind da seeeeehr willkommen. Wenn dann noch dazu das Ambiente stimmt, dann kann man den Urlaub richtig fuehlen.
allgaeu2.jpg
Ab dann folgt man einfach den Schildern Richtung Reute/Tirol und Richtung Fernpass. Da ist dann eine Weile lang nicht ganz so prickelnd zu fahren, aber es gibt leider kaum eine sinnvolle Alternative, wenn man richtung Innsbruck moechte.

Der Fernpass selbst ist ein Kinderspiel. Interessant wir es erst nach dem eigentlichen Pass auf dem Weg zum Fernsteinsee. Dort sollte man uebrigens eine kleine Pause machen und sich die Farbe des Sees anschauen. Ist wirklich sehenswert. Ueber die Landstrasse via Nassereith und Telfs gelangt man schliesslich nach Innsbruck. Eine Vignette braucht man dazu uebrigens nicht, da man natuerlich keinen Meter Oesterreichische Autobahn benutzt.
innsbruck02.jpg Ueber Unterkuenfte in Innsbruck kann ich nichts sagen, da wir immer privat wohnen. Allerdings denke ich mal, Innsbruck wird ein eher kostspieliges Pflaster sein, wenn ich mir anschaue, wie viele Touristen da immer rumlaufen.

Adererseits ist Innsbruck das nahezu optimale Basislager, wenn man gerne mal in den Bergen wandern geht. Denn es ist quasi in alle Richtungen von Bergen umgeben, wenn man mal von dem Einschnitt absieht, der durch das Inntal gebildet wird.

Wer sich zutraut 600 Hoehenmeter oder mehr rauf und wieder runter zu gehen, wird dafuer mit grandiosen Ausblicken und viel gesunder Luft belohnt. Ausserdem gibt es auf den Almen leckeres Bier und prima Futter gegen moderate Bezahlung..
Wir haben es auf jeden Fall ziemlich genossen, da oben auf den Bergen die Aussicht zu geniessen und die Viecher ein wenig zu aergern.

Mit dem seltsamen Vieh im Vordergrund bin ich uebrigens verheiratet. ;-)
innsbruck01.jpg


Etappe 3: Von Innsbruck ueber den Gerlos nach Zell am See

Laenge: ca. 140 km.      Schwierigkeitsgrad: leicht     Bewertung : sehr gut

zell.jpg Von Innsbruck geht es ueber Hall und Schwaz nach Jenbach. Dort biegt man ab in's Zillertal. Da faehrt man bis Zell am Ziller und faehrt dort dann in Richtung Gerlos / Mittersil. Durch das Gerlostal geht es schliesslich auf den Gerlospass.

Die Strasse ist Mautpflichtig und kostet 4 Euro pro Tag und Motorrad. Das finde ich OK. Gleich am Anfang, weit vor dem eigentlichen Pass, gibt es zwei oder drei recht enge Kehren, die fuer einen Anfaenger nicht ganz so schoen sind. Meine Frau kam aber recht problemlos durch.
Der Rest ist dann sehr einfach zu fahren. Es hat da dann zwar auch noch Kehren und reichlich Kurven, die sind aber schoen weit.

Unterwegs gibt es einen wunderschoenen Aussichtspunkt mit Blick auf einen Wasserfall. Im Bild oben kann man ihn leider nur erahnen. Er ist unterhalb der V-Form, die durch die Berge im Hintergrund gebildet wird.

Die Mautstrecke kann auch umfahren werden. Allerdings empehle ich das fuer Anfaenger nicht, da der Alternativweg wesentlich schlechter ausgebaut ist, als die Mautstrasse.
gerlos1.jpg
gerlos2.jpg Vor allem nach dem eigentlichen Pass gibt es bergab eine ganze Menge Kehren zu fahren. Die sind aber breit und recht harmlos.

Ueber Mittersil geht es schliesslich weiter nach Zell am See. Wir haben uns unser Quartier auf der anderen Seite des Sees in Thumersbach gesucht. Da geht die Eisenbahn naemlich nicht genau am See vorbei und die Unterkuenfte sind sicher auch guenstiger als in Zell selbst.

Owohl wir auch hier kein Zimmer gebucht und auch keinen genauen Plan hatten, ging die Etappe recht flott. Inklusive Zimmersuche und Pausen brauchten wir dreieinhalb Stunden.

Nach dem Einchecken und einer kleinen Ruhepause ginges dann zum See. Nachmittags um halb Vier lagen wir am Strand. Und das war bei der abartigen Hitze auch gut so (zur Erinnerung: 2003 war der Hammersommer).
zell1.jpg Unterhalb vom Kurpark befindet sich auf einer Seite ein Strandbad, auf der anderen Seite ein Stueck oeffentlicher Strand, der ganz OK ist. Da lagen wir rum… :-)

Das Wetter war Spitze und das Wasser 23,4 Grad warm. Echt toll. Wir haben uns so wohl gefuehlt, dass wir einen Tag laenger blieben.

Fuer 4 Euro kann man alle halbe Stunde mit dem Schiff nach Zell rueber fahren. Es gibt auch Rundfahrten um den See, die sind aber nicht besonders lohnend, da der See nur 1 km breit und 4 km lang ist.
Bei Zell am See liegt auch die Schmittenhoehe. Diesen Berg kann man normalerweise bequem mit der Seilbahn erklimmen. Leider war sie wegen Wartungsarbeiten ausser Betrieb.

Von der Schmittenhoehe aus hat man bei gutem Wetter rundum ein einmaliges Panorama auf einige 3000er wie den Grossglockner und den Grossvenediger. Ausserdem gibt es da abends auch oefter mal Party…

Auf dem Gletscher des Kitzsteinhorns kann man fast immer Skilaufen. Aber wir waren ja eher auf Raeder eingestellt, als auf Bretter.
zell2.jpg


Etappe 4: Von Zell am See ueber den Grossglockner nach Innichen (Italien)

Laenge: ca. 160 km.      Schwierigkeitsgrad: leicht     Bewertung : sehr gut

glockner.jpg VVom Zeller See ist es ein Katzensprung bis nach Bruck. Und dort muss man einfach die Grossglockner-Hochalpenstrasse fahren.

Leider ist auch diese Strasse eine Mautstrasse und kostet pro Motorrad und Tag doch recht stolze 18 Euro. Dennoch wuerde ich diesen Betrag sofort wieder bezahlen und nochmal da drueber fahren.

Die Kehren am Grossglockner sind nummeriert von 1 bis 27, aber bei der Nummerierung haben die zwischen der 26 und der 27 noch 4 oder 5 Kehren vergessen. Kein Witz :-)


glockner2.jpg
glockner3.jpg Jetzt aber nur keine Panik. Der Grossglockner ist absolut anfaengertauglich und hat sogar meiner Frau nach wenigen Wochen Fahrpraxis schon Spass gemacht.

Man sollte etwas halbwegs warmes zum Anziehen haben. Auf immerhin etwa 2600 Metern Hoehe ist es erheblich kuehler als unten am Zeller See, wo wir noch tags zuvor in Badekluft rumgeluemmelt haben.
glockner4.jpg
glockpan_small.jpg
Hinweis: Dieses Bild hier kann und sollte man anklicken… :-)
Hinten in der Mitte sieht man die Edelweiss-Spitze, die den Scheitelpunkt der Glossglockner-Hochalpenstrasse darstellt.
glockner1.jpg Die Aussicht ist in alle Richtungen der absolute Wahnsinn. Das sollte man wirklich mal gesehen haben.

Die Fahrbahn ist ueberall OK. Zumindest wesentlich besser, als die Fahrbahn auf der A8 zwischen Pforzheim und Stuttgart. Da scheint also zumindest ein Teil der eigenommenen Gelder tatsaechlich wieder in den Strassenbau zu fliessen.

Nach dem Pass gehts es weiter nach Lienz und schliesslich Innichen im Pustertal. Leider war es in Innichen nicht moeglich ein Zimmer zu ergattern, also weiter nach Toblach. Dort das gleiche Trauerspiel. Wieder weiter. Irgendwo zwischen Toblach und Bruneck liegt Niederrasen. Nach einigem Herumfragen dort bekamen wir schliesslich in Oberrasen ein Zimmer.
Wir sind also in Summe statt der oben genannten 160 km etwa 180 km weit gefahren. In Oberrasen gibt es nicht einmal eine Dorfkneipe. Ist im Prinzip ist der Ort wirklich nur zum Schlafen zu gebrauchen. Die Unterkunft war aber absolut OK.

Ursache fuer das Zimmerproblem war laut Aussage der ansaessigen Gastwirte die Hitze in Italien. Viele Italiener haetten wegen der unertraeglichen Hitze im Sommer 2003 ihren Urlaub verlaengert und seien nach Suedtirol (in die Berge) geflohen. Gerade das Pustertal und die Gegend um Toblach / Innichen waren eines der favorisierten Fluchtziele.


Etappe 4: Von Innichen (oder Oberrasen) durch das Pustertal nach Kastelbell

Laenge:ca. 160 km.     Schwierigkeitsgrad: sehr leicht     Bewertung : geht so

bozen.jpg Durch das Pustertal geht es in Richtung Brixen. Die Strecke an Sich ist schoen, war aber leider sehr stark befahren. Mit einem Anfaenger im Schlepptau, der ohnehin beim Ueberholen noch sehr zaghaft ist und noch dazu einen schlechten Tag hat, kann das dann ziemlich zaeh werden. Weil meine Frau irgendwie ein kleines Formtief hatte, verzichtete ich auf Experimente und fuhr auf dem besten und schnellsten Wege von Brixen ueber Bozen nach Meran und von dort aus Richtung Reschenpass.

In Kastelbell fanden wir dank einer Liste von der Touristeninfo sehr schnell ein tolles Zimmer in der Pension Mondschein, die sogar einen (unbeheizten und saukalten) Pool hat. Um 15 Uhr lagen wir (endlich) einigermassen entnervt in der Sonne.

Die Zimmer sind alle mit Suedbalkon (von der Strasse abgewandt) haben TV und sind mit huebschen, alten, handbemalten Bauernmoebeln eingerichtet. Wirklich sehr nett. Das Wasser im Pool war recht frisch, ich war aber dennoch 4 mal drin, weil es mir draussen in der Sonne einfach zu warm war. Und so wurde zum Schluss sogar dieser Tag noch halbwegs nett.


Etappe 5: Von Kastelbell ueber den Reschen nach Innsbruck (Oesterreich)

Laenge:ca. 180 km.      Schwierigkeitsgrad: sehr leicht      Bewertung : gut

reschen.jpg Nach einen ausgezeichneten Fruehstueck in der Pension Mondschein geht es auf in Richtung Reschen. Bis hoch zum Reschensee ist kein besonderes Koennen erforderlich, ausser vielleicht etwas Geduld. Der Verkehr ist einigermassen dicht, also laesst man es besser ruhig angehen.

In "Curon Venosta" am Reschensee muss man natuerlich an der versunkenen Kirche anhalten und sich das anschauen. Jeder (europaeische) Biker muss einmal in seinem Leben dort gewesen sein, habe ich mal gehoert.

Von Kastelbell aus ist man selbst im Bummelgang in einer knappen Stunde dort, also immer locker bleiben…
Und wie nicht anders zu erwarten, ist man als Bikern an solch beruehmten Orten meist nicht lange alleine.

Auf dem Bild rechts ist meine Frau in einem Rudel fremder Biker zu sehen, die aus Norddeutschland kamen.

Einer von ihnen war mit einer 380 kg schweren Honda Goldwing unterwegs. Meine Frau betrachtete das Geschoss eine Weile lang erfuerchtig und fragte sich, wie man mit so etwas fahren konnte, ohne umzufallen… ;-)

Nach einem ordentlichen Hallo und einigen zuenftigen Benzingespraechen fand dann noch eine kleine Foto-Session statt.

Dabei entstand tatsaechlich auch ein Bild, auf dem meine Frau und ich gemeinsam (auf Reisen) zu sehen sind. Das gibt es selten, also Danke Jungs und Maedels !   :-)
reschen4.jpg
reschen3.jpg Das Ergebnis der Foto-Aktion ist im linken Bild zu sehen. Wir sind die beiden extrem Gutaussehenden rechts auf dem Foto… ;-)

Nachdem wir eine Weile gelabert hatten, austreten waren und auch sonst nichts mehr wichtiges an diesem See zu erledigen war, ging es irgend wann weiter ueber den Reschenpass in Richtung Landeck.

Der Pass ist ein Kinderspiel, aber wirklich sehenswert. Vor allem der Weg hinunter ins Tal ist sehr schoen. Man faehrt durch aus dem Fels gehauene Tunnels und hat ein traumhaftes Panorama.

Ueber die Farbahnbeschaffenheit kann man sich kaum beschweren, von ein paar kleinen Hubbeln mal abgesehen, die aber nicht all zu unangenehm sind. Es gibt reichlich Kurven, aber nichts wirklich schwieriges.
Bei Prutz entschied ich mich, eine Abkuerzung zu nehmen. Das war aber ein Griff in's Klo, wie man s schoen sagt. Es stellte sich heraus, dass diese Abkuerzung fuer Anfaenger ziemlich wenig geeignet ist, um es einmal vorsichtig zu formulieren.

Bir fuhren von Prutz ueber Faggen auf die Piller Hoehe. Die Fahrbahn ist teils recht schmal, hat keine Mittellinie, aber dafuer reichlich enge Spitzkehren. Kurz vor der Piller Hoehe war vor einer Linkskurve auf einmal die Fahrbahndecke weg. Ooops !

Meine Frau konnte mich schon vor der Schotterpiste nicht mehr leiden. Ich bat sie deshalb einfach kurz zu warten und fuhr voraus. Nach etwa 100 Metern war dann zum Glueck wieder Asphalt da. Also drehte ich um und holte sie ab. Den Berg runter bis zu einem Ort namens Wenns ging es noch im Schneckentempo. Ab dort in Richtung Imst ist die Strecke hingegen wieder richtig schoen zu fahren.

Kurz vor Imst geht es rechts ab auf die 171 in Richtung Innsbruck. Wenn man mag, kann man ein Stueckchen weiter wieder rechts abbiegen in's Oetztal und von dort aus dann ueber den Kuehtaisattel fahren. Soll laut den Jungs, die wir am Reschensee trafen, eine sehr schoene Strecke sein.

Da mein Frauchen aber von unserem Ausritt durch die Praerie dann doch etwas angeschlagen war, nahmen wir unterwegs noch irgendwo eine kleine Staerkung und fuhren dann auf der 171 weiter bis Innsbruck.


Etappe 6: Von Innsbruck nach Pforzheim

Laenge:ca. 400 km (teilweise Autobahn).     Schwierigkeitsgrad: sehr leicht      Bewertung: naja

augsburg.jpg Von Innsbruck aus ging es ueber Seefeld ueber den Zirler Berg und Mittenwald nach Richtung Garmisch. Das ist eine recht schoene Strecke. Weiter fuhren wir ueber die "Deutsche Alpenstrasse" nach Schongau und von da an auf der "Romantischen Strasse" bis Augsburg.

Naja sooo furchtbar romantisch ist die Strasse nun auch wieder nicht. Da gibt es weiter suedwestlich im Allgaeu viel schoenere Strassen und Wege.

Dafuer kommt man aber sehr gut voran. Nachdem das Wetter nicht mehr gut war, kam uns das garnicht so ungelegen. Deshalb beschlossen wir dann auch, unsere letze geplante Station in Augsburg auszulassen und stattdessen die A8 zu nehmen, um ueber Ulm und Stuttgart zuegig nach Hause zu kommen.


Zusammenfassung


Wir sind ungefaehr 1500 km in 6 Tagen gefahren. Das ist sehr wenig. Ich hatte aber von Anfang an geplant, kurze Etappen zu fahren, da wir die Autobahn eigentlich vermeiden wollten und fuer einen Anfaenger 150 km im Gebirge ganz schoen anstrengend sein koennen.

Wir sind auch nicht mehrere Tage am Stueck durchgefahren, sondern haben dazwischen noch ein paar Tage Urlaub eingeflochten. Wir hatten insgesamt 3 Wochen Zeit und haben davon tatsaechlich 2 Wochen verbraten. Zwei Tage waren wir in Innsbruck Bergwandern und einen haben wir entspannt. Einen weiteren Tag haben wir am Zeller See in der Sonne verbummelt. Drei Tage haben wir auf dem Rueckweg in Innsbruck eine Schlechtwetterperiode ausgesessen. Dafuer sind wir trocken heimgekommen.

Alle gezeigten Etappen sind absolut Anfaengertauglich. Dies gilt vor allem auch fuer die Grossglockner-Hochalpenstrasse. Trotz der ca. 30 Kehren, die man dort fahren muss, ist sie wirklich sehr einfach zu fahren und war das absolute Highlight unserer Tour. Voraussetzung ist allerdings, dass man mit dem Wetter Glueck hat, so wie wir.

Beide Maschinen sind ohne Murren durchgefahren. Ich hatte aber auch nichts anderes erwartet. Beide waren vorher in einem prima Zustand und gut gewartet.